- Assoziation.
- Assoziation.Schon der griechische Philosoph Aristoteles ging in seiner Schrift »Gedächtnis und Erinnerung« auf Probleme ein, die sich bei der Erforschung des unwillkürlichen Erinnerns und des absichtlichen Sicherinnerns stellen. Nach Aristoteles werden im Gedächtnis aufbewahrte Erlebnisinhalte begünstigt wieder erinnert, wenn sich der Ablauf des Erlebens vergegenwärtigen lässt oder Eindrücke ins Gedächtnis rufen lassen, die dem gesuchten Erlebnisinhalt ähnlich sind, zu diesem im Gegensatz stehen oder aber eine räumliche beziehungsweise zeitliche Nähe (Kontiguität) zu diesem aufweisen. Die von Aristoteles beschriebenen Zusammenhänge aufgrund von Ähnlichkeit, Kontrast und räumlicher beziehungsweise zeitlicher Kontiguität werden vom schottischen Philosophen T. Brown als primäre Assoziationsgesetze bezeichnet. Brown selbst fügt diesen weitere sekundäre Assoziationsgesetze hinzu.Die von Vertretern des englischen Empirismus, wie z. B. J. Locke, D. Hume, J. Mill und dessen Sohn J. S. Mill, begründete Assoziationspsychologie entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur führenden theoretischen Richtung der Psychologie. Hauptvertreter auf deutscher Seite waren J. F. Herbart, H. Ebbinghaus, G. E. Müller und zum Teil auch W. Wundt. Das psychische Geschehen lässt sich nach den Vorstellungen der Assoziationspsychologen auf elementare Einheiten (z. B. Empfindungen) zurückführen, die aufgrund von Assoziationen verknüpft sind.Die Gestaltpsychologie konnte diese Grundannahme der Assoziationspsychologie widerlegen und damit die aus ihrer Sicht »atomistische« Denkweise der Assoziationspsychologie anzweifeln. Unbeschadet dessen ist das Assoziationsprinzip als Grundlage zur Erklärung von Lern- und Gedächtnisvorgängen auch heute noch brauchbar. Insofern hat die Assoziationspsychologie einen nachhaltigen Einfluss auch auf die moderne psychologische Forschung. - Lernen.In der Psychoanalyse bediente sich S. Freud v. a. bei der Deutung von Träumen seiner Patienten der freien Assoziation, das heißt der unmittelbaren Äußerung nicht gelenkter, unwillkürlicher Gedankeneinfälle des Patienten. Diese Methode ist noch heute ein wesentlicher Bestandteil der psychoanalytischen Behandlung. Sie soll zur Aufdeckung verdrängter frühkindlicher Erlebnisse und unbewusster Regungen führen.C. G. Jung stützte sich - in Abhebung von S. Freud - mehr auf gerichtete (kontrollierte) Assoziationen, das heißt auf die Äußerungen unwillkürlicher Einfälle des Patienten beim Hören von Reizwörtern im Sinne des Assoziationsexperiments. Dies ist ein Verfahren zur wissenschaftlichen Untersuchung z. B. der Gesetzmäßigkeiten des Denkens oder zur Aufdeckung verdrängter Komplexe, bei dem der Versuchsperson beziehungsweise dem Patienten Reizwörter aus verschiedenen Bereichen genannt werden, auf die möglichst schnell mit dem zuerst dazu einfallenden Wort zu antworten ist. Wortinhalt und Reaktions- beziehungsweise Assoziationszeit der so hervorgerufenen Assoziationsreaktionen werden dann ausgewertet.
Universal-Lexikon. 2012.